Von Strategie zu Streichkost: Kürzungen im Etat der Berliner Ernährungsstrategie hätten fatale Folgen

Von Strategie zu Streichkost: Kürzungen im Etat der Berliner Ernährungsstrategie hätten fatale Folgen

Die kurzfristig angekündigten Kürzungen sogar in laufenden und
bewilligten Förderprojekten hätten drastische Folgen für die Bildungsarbeit von Restlos Glücklich. Das Fortbestehen des Berliner Vereins ist in Gefahr.

Im Zuge der Sparpläne des Landeshaushalts soll der Berliner Ernährungsstrategieetat für das Jahr 2025 um fast 50 % von 2,227 Millionen Euro auf 1,227 Millionen Euro gekürzt werden. Der gemeinnützige Verein Restlos Glücklich ist derzeit mit zwei Projekten Teil der Berliner Ernährungsstrategie.

Kürzungen als Absage an Ökologie und Klimaschutz
Die Berliner Ernährungsstrategie der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz ist Teil des Koalitionsvertrags. Das Ziel: eine nachhaltigere, regionalere und fairere Ernährungspolitik umzusetzen und damit auf Landesebene als Vorbild einen signifikanten Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen zu leisten. Neben vielen weiteren Organisationen ist der gemeinnützige Verein Restlos Glücklich Teil der Berliner Ernährungsstrategie und einer ihrer Hauptakteure.

Die Berliner Ernährungsstrategie hatte mit 2,227 Millionen Euro einen Anteil von nur 0,005 % am Berliner Haushalt 2025 – nachhaltige Ernährungspolitik hatte also bisher schon eine überschaubare budgetäre Rolle. Nun soll dieser sowieso schmale Etat um fast 50 % auf 1,227 Millionen Euro gekürzt werden. Das sind nur noch 0,003 % des Nachtragshaushalts. Hinzu kommen „versteckte” Einsparungen, denn die inflationsbedingten Mittel für die pauschale Tarifvorsorge von 50 Millionen Euro sollen im Nachtragshaushalt ebenfalls gestrichen werden.

Diese angekündigten Kürzungen in laufenden und bewilligten Förderprojekten sind eine Absage an nachhaltige Ernährungspolitik und gefährden die Projekte der beteiligten Organisationen. Neben weiteren millionenschweren Kürzungen im Bereich Klima- und Umweltschutz gefährden diese Sparmaßnahmen die Zukunftsfähigkeit Berlins, da eine nachhaltige Ernährungswende nur durch gemeinsame Anstrengungen, langfristige Projekte und verlässliche Förderungen gelingen kann.

Fortbestehen von Restlos Glücklich e. V. in Gefahr
Restlos Glücklich ist mit seinem Kitaprojekt „Bis auf den letzten Krümel“ und dem Projekt „Die Berliner Ernährungscoaches/-lots*innen“ einer der Hauptakteure der Berliner Ernährungsstrategie. Die positive Resonanz auf beide Projekte zeigt die Bedeutung langfristiger Bildungs- und Vernetzungsarbeit: Beide Projekte leisten einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Lebensmittelwertschätzung und Klimaschutz und sind aus der Berliner Ernährungsbildung nicht wegzudenken.

Die angekündigten Kürzungen würden fatale Folgen für den Berliner Verein haben:

  • Gefährdung von Arbeitsplätzen: Als gemeinnütziger Verein ist Restlos Glücklich auf Fördermittel angewiesen. Neue Anträge haben lange Vorlaufzeiten. Die angekündigten Kürzungen vom 22.11.2024 gefährden mehrere Arbeitsplätze ab dem 1.1.2025 und führen zu  großer Unsicherheit.
  • Gefährdung der Bildungsarbeit: Weniger Personal bedeutet auch wenig Bildungsarbeit rund um Lebensmittelwertschätzung und klimafreundliche Ernährung. Die Sparmaßnahmen würden eine drastische Kürzung der kostenlosen Restlos-Glücklich-Angebote für Berliner Kitas und Kieze bedeuten – wertvolle Sensibilisierung für nachhaltige Ernährungsbildung würde damit wegfallen. Über Jahre aufgebaute Netzwerke würden zudem destabilisiert werden.
  • Gefährdung des Fortbestehens des Vereins: Restlos Glücklich gibt es seit 2015 – ob der Verein nach diesen Kürzungen noch bestehen kann, ist aktuell fraglich. Das Verschwinden von Restlos Glücklich aus der Berliner Ernährungslandschaft wäre ein großer Einschnitt und Verlust.

Edith Timm, Geschäftsführerin des Vereins Restlos Glücklich, betont: „Die angekündigten Kürzungen des Berliner Ernährungsstrategieetats um fast 50 % sind unverhältnismäßig. Die Sparmaßnahmen in laufenden und bewilligten Förderprojekten sind ein Schock für zivilgesellschaftliche Organisationen wie Restlos Glücklich, die sich für eine nachhaltige Ernährungswende in Berlin einsetzen.

Nach Pandemie und Inflation bringen uns diese kurzfristigen Sparmaßnahmen in eine kritische wirtschaftliche, personelle und psychische Belastungssituation. Ob es den Verein Restlos Glücklich nach diesen Kürzungen noch gibt, wissen wir aktuell nicht.”

Eine Frage des Vertrauens und der Zukunft
Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Demokratie sind untrennbar verbunden. Die geplanten Sparmaßnahmen in diesen Bereichen senden ein fatales Signal an Mitarbeitende, Partner und die Öffentlichkeit. Restlos Glücklich sieht sich in seinen Projekten als zivilgesellschaftliches Gegenüber der Berliner Senatsverwaltung mit dem Auftrag, die im Koalitionsvertrag beschlossene Berliner Ernährungsstrategie umzusetzen. Durch die kurzfristig angekündigten Sparmaßnahmen wird die Vertrauensbasis dieser Zusammenarbeit erschüttert.

Der Verein fordert den regierenden Bürgermeister Kai Wegner, die zuständigen Personen aus der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz und die Abgeordneten des Landes Berlin dazu auf, die Kürzungen von fast 50 % zu überdenken und den Fortbestand der Ernährungsstrategie und ihrer Organisationen und Projekte zu sichern – auch über 2025 hinaus.

Kontakt
Restlos Glücklich e. V.
Theresa Keller – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm-Kabus-Straße 24
10829 Berlin
Tel.: 0176 6290447
E-Mail: theresa.keller@restlos-gluecklich.berlin
https://www.restlos-gluecklich.berlin