RoggReis: Brandenburg entwickelt Roggen als nachhaltige Reis-Alternative

RoggReis: Brandenburg entwickelt Roggen als nachhaltige Reis-Alternative

Innovatives Projekt der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) startet mit acht starken Partnern

Auf den Äckern in Brandenburg wächst vor allem eins: Roggen, sowohl bio als auch konventionell. Aber was, wenn immer weniger Roggenbrot gegessen wird? Seit Jahren geht der Absatz zurück, es kommt eher helles Brot aus Weizen und Dinkel auf den Teller. Eine Trendwende ist nicht in Sicht und das führt bei vielen Landwirten in der Region zu wirtschaftlichen Sorgen. Teilweise können sie auf andere Kulturen ausweichen, aber ganz auf den genügsamen Roggen zu verzichten, ist wegen des sandigen Bodens und des trockenen Klimas in Brandenburg nicht vorstellbar. Ein neues Projekt will hier Abhilfe schaffen: Mit „RoggReis“ wird geschliffener Bio-Roggen als regionale Alternative zu importiertem Reis entwickelt. Das vierjährige Innovationsprojekt ist Anfang 2025 gestartet und soll Roggen zu einer vielseitigen Zutat für Risotto, Reisgerichte und vieles mehr machen.

„Wir brauchen neue, richtig innovative Produkte auf Roggen-Basis – jenseits von klassischen Backwaren“, sagt Gerald Köhler, Co-Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. und Projektleiter von RoggReis. Gemeinsam mit dem Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU), der Bioland Beratung Ost und sechs engagierten Landwirtschaftsbetrieben treibt er die Entwicklung voran.

Dass aus Roggen ein leckeres Risotto werden kann, das hat der Prototyp schon gezeigt. „Wir haben unseren RoggReis auf der Grünen Woche und in Großküchen erprobt, die Rückmeldungen waren durchweg positiv“, berichtet Köhler. Bei der Etablierung in Großküchen unterstützen mehrere Partner, unter anderem die Kantine Zukunft, die bereits Versuche mit dem Prototyp durchführt und erste Rezepte entwickelt. Durch Forschung und Produktentwicklung sollen zusätzlich noch weitere Varianten entstehen, beispielsweise einsetzbar wie herkömmlicher Langkornreis oder auch eine glutenfrei Alternative. Ausführliche Analysen geben Aufschluss über die Inhaltsstoffe und Nährwerte der neuen Produkte.

Aktuell werden geeignete Roggensorten für den Anbau im Herbst identifiziert, möglichst hell sollen sie sein. Hierbei sind die sechs beteiligten Landwirtschaftsbetriebe gefragt, die ihre langjährige Erfahrung einbringen, Anbauversuche durchführen und langfristig die Verarbeitung in der Hand haben sollen. Parallel dazu laufen erste Schleifversuche, um Kocheigenschaften und Textur zu optimieren. Hier geht es dem Team auch um die Farbe, denn aus dem typischen Roggengrau soll ein helles, auch optisch ansprechendes Produkt entstehen.

Mit der Markteinführung rechnet das Projektteam im Laufe des nächsten Jahres. Das übergeordnete Ziel ist klar: der Aufbau eines nachhaltigen Wertschöpfungsnetzwerks für Bio-Getreidereis in Brandenburg. Durch wissenschaftlich fundierte Produktentwicklung, starke Kooperationen mit der Landwirtschaft und enge Zusammenarbeit mit Großküchen soll Roggen als regionale, klimafreundliche Reisalternative langfristig etabliert werden.

Gefördert mit EU- und Landesmitteln

Das Projekt „RoggReis“ wird vom Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) mit Mitteln aus dem Europäischem Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Rahmen der Förderrichtlinie Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) für Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft gefördert. Kofinanziert von der Europäischen Union.

Kontakt:
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V.
Gerald Köhler, Co-Geschäftsführer
Marienstr. 19-20
10117 Berlin
Telefon: +49 178 4812302
E-Mail: g.koehler@foel.de
www.foel.de