Neu: Handlungskonzept „Perspektiven Streuobst“

Neu: Handlungskonzept „Perspektiven Streuobst“

Das neu erschienene Handlungskonzept „Perspektiven Streuobst“ zeigt neue Perspektiven für den Streuobstanbau in Brandenburg unter den aktuellen politischen und klimatischen Bedingungen auf.

Ziel der umfassenden Studie war es, herauszufinden:

  1. wie Streuobstbestände an den Klimawandel angepasst werden können,
  2. wie der Streuobstanbau wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann und
  3. wie der Wissenstransfer zum Streuobstanbau erfolgen sollte.

Die Ausarbeitung wurde gefördert vom Land Brandenburg, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz – Kofinanziert von der Europäischen Union.

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Kulturflächen mit bis zu 6.000 Tier- und Pflanzenarten und mit einer kulturell bedeutsamen Vielfalt an Obstsorten. Der Anbau von Hochstamm-Obstbäumen als Form historischer Agroforstsysteme in Mitteleuropa kann darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag zur Anpassung der Landwirtschaft an die Folgen des Klimawandels leisten.

Die bestehenden Streuobstkonzepte in Brandenburg sind jedoch ohne gezielte Fördermaßnahmen kaum zukunftsfähig und der Rückgang der Streuobstwiesen ist alarmierend. Seit den 1960er Jahren sind bundesweit 80 Prozent dieser wertvollen Flächen verloren gegangen. Mit dem Handlungskonzept „Perspektiven Streuobst“ setzen sich die Projektpartner dafür ein, diesen Trend umzukehren.

Als Ergebnis der Studie sind vier Bewirtschaftungskonzepte für Streuobst entstanden:

  1. Traditionelle, naturschutzorientierte Streuobstwiese: Dieses Konzept legt den Fokus auf traditionelle Bewirtschaftungsmethoden. Die Landwirte nutzen regionaltypische und einheimische Gehölzarten in Form von Hochstämmen, die Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten.
  2. Wirtschaftlich optimierter Streuobstanbau: Dieses Konzept strebt an, die traditionelle Streuobstwiese in die moderne Landwirtschaft zu integrieren. Die Bewirtschafter etablieren neue Bestände auf größeren Flächen, wobei der Schwerpunkt auf der Produktion von hochwertigem Mostobst liegt, während gleichzeitig Ökosystemleistungen bereitgestellt werden.
  3. Extensiver Obstbau als Dauerkultur: Wie im Konzept B zielt auch dieses darauf ab, die Bestände wirtschaftlich zu gestalten und an die Anforderungen moderner landwirtschaftlicher Betriebe anzupassen. Das Ziel ist ein wettbewerbsfähiges Obstbausystem, das Tafelobst produziert.
  4. Fruchtbasierte Agroforstsysteme: Dieses Konzept integriert Obst- und Nussbäume in moderne Agroforstsysteme, wodurch Acker- und Baumstreifen entstehen. Die Hauptzielgruppe für die Umsetzung sind landwirtschaftliche Betriebe, die ihre Acker- und Grünflächen durch Gehölze vor zunehmenden Extremereignissen wie Dürre, Wind und Starkregen schützen möchten.

Basierend auf den Bewirtschaftungskonzepten leitet das Handlungskonzept Empfehlungen für die Bewirtschaftenden sowie Akteure aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Beratung ab. „Das Handlungskonzept ist ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Streuobstwiesen in Brandenburg zu sichern“, erklärt das Projektteam rund um den Verein Äpfel und Konsorten – Streuobstwiesen und – äcker e.V., Kompetenzstelle Brandenburger Streuobstwiesen in Storkow (Mark).

„Wir möchten alle Akteure einbeziehen und gemeinsam an einer nachhaltigen Strategie für den Erhalt und die Nutzung von Streuobstwiesen arbeiten, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt.“

Das Handlungskonzept „Perspektiven Streuobst“ ist im Rahmen des Projekts „Kooperative Erarbeitung eines lösungs- und praxisorientierten Handlungskonzepts zur Sicherung und Etablierung der Streuobstbestände in Brandenburg unter den Bedingungen des Klimawandels“ entstanden.

Dieses wurde von Äpfel & Konsorten e. V. initiiert und gemeinsam mit dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF), Triebwerk und Kerngehäuse e. V. von 2022 bis 2024 bei finanzieller Unterstützung des ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) umgesetzt. Das vollständige Handlungskonzept steht zum Download auf der Website bereit.

Kontakt
Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V.
Karl-Liebknecht-Str. 102
03046 Cottbus
Tel.: 0355 75218266
E-Mail: gernhardt@defaf.de
https://agroforst-info.de