Zu den jetzt in den USA zugelassenen Klagen gegen das Bayer-Tochterunternehmen Monsanto wegen der möglicherweise krebserregenden Wirkung seiner glyphosathaltigen Pestizide erklärt Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik:
"Es ist gut, dass die Glyphosat-Prozesse jetzt stattfinden können. Die Frage, ob der Unkrautvernichter Krebs auslöst, ist nach wie vor umstritten. Auch die jetzt beginnenden Verfahren werden sie wahrscheinlich nicht abschließend beantworten können. Aber sie können, zusammen mit dem laufenden Sonderausschuss des Europaparlaments, wichtige Beiträge zur weiteren Aufklärung leisten, vor allem auch über die mindestens fragwürdigen Methoden von Monsanto bei Ghostwriting-Studien und die Einflussnahme auf Zulassungsverfahren.
Durch die Monsanto-Übernahme gerät jetzt der Bayer-Konzern direkt ins Visier der US-Justiz, da hilft auch das Löschen des Namens Monsanto nichts. Folgerichtig muss man jetzt von den "Bayer-Glyphosat-Prozessen" sprechen. In den Verhandlungen wird sich zeigen, was an den Läuterungsversprechungen von Bayer für seinen neuen Unternehmensteil dran ist.
Eins ist jedenfalls klar: Bayer hat auf beiden Seiten des Atlantiks ein Problem mit Glyphosat, das nach der Monsanto-Übernahme neben Aspirin und Alka Seltzer einer der großen Umsatzbringer des Konzerns ist. Dass Glyphosat jetzt sozusagen ein deutsches Produkt ist, darf nicht dazu führen, dass die Bundesregierung den im Koalitionsvertrag versprochenen Glyphosatausstieg aussitzt und verwässert. Im Gegenteil: dass der Glyphosat-Weltmarktführer jetzt in Leverkusen sitzt, erhöht die Verantwortung der deutschen Politik sogar noch."