Bio-Markt in Berlin-Brandenburg: Fakten und Trends
Bio-Markt in Berlin-Brandenburg: Fakten und Trends
- Datum 14. Januar 2009
- Kategorie Meldungen der FÖL
Trotz Inflation und Finanzkrise ist der Bio-Markt 2008 erneut um 10% gewachsen. Damit schwächt sich das Wachstum gegenüber den Vorjahren zwar leicht ab, bleibt aber im fünften Jahr in Folge im zweistelligen Bereich. Bundesweit wurden nach Schätzung der ZMP 5,8 Mrd. Euro mit Bio-Lebensmitteln umgesetzt.
Stabiles Bio-Wachstum auch in Krisenzeiten
Besonders kräftig war das Wachstum im Bereich Molkereiprodukte sowie bei verarbeiteten Produkten. Kennzeichnend für das Jahr 2008 war aber auch die zeitweise mangelnde Verfügbarkeit im Frischebereich und von Rohstoffen für die Verarbeitung (insbesondere Möhren, Kartoffel und Dinkel). Nach Einschätzung von Marktexperten ist das verlangsamte Wachstum zu einem erheblichen Teil auf die aufgetretenen Rohstoffengpässe zurückzuführen und weniger auf Faktoren wie Konsumzurückhaltung infolge Inflation und Finanzkrise. Die Wachstumszahlen hätten ansonsten noch deutlich höher ausfallen können.
Berlin ist Hauptstadt der Bio-Supermärkte
Das dynamische Umsatzwachstum im Fachhandel wird vor allem von der Expansion neuer Bio-Supermärkte getragen. Inzwischen existieren in Berlin 40 Bio-Supermärkte in keiner anderen Metropolenregion gibt es in Deutschland absolut wie relativ eine dichtere Versorgung mit Bio-Supermärkten. Insbesondere die filial-geführten Bio-Supermärkte haben zuletzt stark expandiert: Bio Company ist Marktführer mit 13 Filialen in Berlin und einer Filiale in Potsdam; viv BioFrischeMarkt hat sieben Filialen, es gibt sechs eo-Filialen, vier LPG-Filialen, darunter befindet sich der mit 1.600 m² Verkaufsfläche nach eigener Aussage "größte Bio-Markt Europas."
Seit 2007 ist neben Basic auch der bundesweite Marktführer Alnatura in Berlin vertreten und hat nunmehr drei Filialen eröffnet. Dieser Wachstumsprozess verschärft den Wettbewerb um die besten Standorte und führt auch in Berlin tendenziell zu einer Verdrängung der klassischen kleinen Bio-Läden. Der Fachhandel liegt insgesamt nach Einschätzung von Marktkennern bei über 100 Mio. Euro Umsatz. Er gilt als tragende Säule und Motor des Bio-Wachstums in Berlin.
Überproportional wächst auch der Einsatz von Bio-Produkten in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. In diesem ohnehin stark wachsenden Segment besteht immer noch ein struktureller Nachholbedarf – die Bio-Branche reagiert auf die Anforderungen dieses Segments zunehmend und sehr erfolgreich mit spezifischen Sortimenten und Serviceangeboten.
Potenzial für Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Brandenburg
Auf dem Berliner Bio-Markt ist der Anteil regionaler Ware aus Berlin-Brandenburg im Bereich Fachhandel (inkl. Handwerksbetriebe und Direktvermarktung) mit ca. 15% doppelt so hoch wie im konventionellen Bereich (ca. 7-8%). Aufgrund der regional ausgerichteten Handelsstrukturen und der ausgeprägten Bevorzugung regionaler Ware durch die Bio-Kundschaft wie auch der Naturkosteinzelhändler könnte dieser Anteil jedoch noch höher sein, wenn ausreichend handelsfähige bzw. verarbeitete Produkte zur Verfügung stünden.
Beispiele hierfür sind frisches Gemüse, Tafel- und Beerenobst, Produkte aus geschütztem Anbau (z.B. Tomaten, Gurken, Paprika, Salate und Kräuter in der Übergangszeit) oder eingelagertes Gemüse für die Wintermonate. Besonders auffallend ist der Mangel an Verarbeitungsbetrieben. Während Rohstoffe wie Roggen und Rindfleisch in der Region grundsätzlich vorhanden sind, fehlen veredelte Produkte für die Regale der Berliner Bio-Läden. Ob Tiefkühlgemüse, Pizza, Joghurt oder Marmelade: Hier schlummert für das strukturschwache Brandenburg noch ein riesiges Potenzial für Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Ländlichen Raum.
Brandenburger Betriebe reagieren auf steigende Nachfrage
Die Berlin-Brandenburger Bio-Branche versucht nach Kräften, den steigenden Bedarf gerade des Berliner Fachhandels nach Bio made in Brandenburg zu stillen. An verschiedener Stelle investieren die Unternehmen der ökologischen Lebensmittelwirtschaft auf den Stufen Erzeugung, Verarbeitung und Handel. So eröffnete im April 2008 die Bio Fleisch- und Wurstmanufaktur in Velten/Oberhavel. Für den neuen Standort vor den Toren Berlins wurden 3,9 Mio. Euro investiert, um mit der wachsenden Nachfrage nach Bio-Fleisch und -Wurst Schritt halten zu können.
Im Bau befindet sich gegenwärtig eine neue Molkerei der Gläsernen Molkerei GmbH in Münchehofe: Für 6 Mio. Euro wird am Rande des Spreewaldes eine Produktionskapazität von ca. 15 Mio. kg Bio-Milch geschaffen. Die Molkerei ist trotz der erheblichen Produktionsmenge als Gläserne Schaumolkerei konzipiert, in der der Besucher u.a. die Möglichkeit erhält, über einen überhöhten Besuchergang die Verarbeitung zu Frischmilch, Quark oder Käse einzusehen.
Durch diese Investition erhöht sich am Standort Münchehofe die Mitarbeiterzahl um das Dreifache auf 39, ein Hofladen und Besuchergarten geben der Region zusätzliche wirtschaftliche wie auch touristische Impulse. Die Eröffnung ist für Herbst 2009 angekündigt.
Gemeinschaftsstand in der Brandenburg-Halle
Einen Ausschnitt der Innovationskraft und Vielfalt Brandenburger Bio-Spezialitäten und Unternehmen präsentiert auf der Grünen Woche der Bio-Gemeinschaftsstand 135-140 in der Brandenburg-Halle. Unter dem Motto "12 Monate Genuss Brandenburg hat immer Saison" findet hier der Besucher neben winterlichen Genüssen wie Grünkohlbrot und Rübchensuppe zahlreiche Anregungen für Landpartien, die Laune machen, sobald das Frühjahr näher rückt. Und wenn erst Sommer und Herbst mit Hof- und Erntedankfesten kommen, hält es niemanden mehr in der Stadt.
Eine Übersicht über die beteiligten Unternehmen und ihr Messeangebot finden Sie bei den aktuellen Projekten.
Neuerscheinung zur IGW: "Berlin Isst Bio"
Druckfrisch erscheint zur Messe "Berlin isst Bio – Ein Reiseführer durch die Berliner Gastronomie". Das Buch beschreibt auf 96 Seiten die lebendige Bio-Gastronomie-Szene der Hauptstadt und ist ab dem 23.01.2009 am Bio-Gemeinschaftsstand erhältlich oder kann beim Herausgeber (FÖL) bestellt werden.
Den Bio-Gemeinschaftsstand finden Sie in der Brandenburg-Halle 21a, Stand 135-140, Messegelände Berlin. Der Gemeinschaftsstand wird wie in den Vorjahren von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. in Kooperation mit den ökologischen Anbauverbänden Bioland, Biopark, Demeter, Gäa Nordost-Verbund Ökohöfe und Naturland organisiert. Die FÖL agiert als Interessensgemeinschaft, Anlaufstelle und Kommunikationsplattform der ökologischen Lebensmittelwirtschaft in der Region Berlin-Brandenburg.
Eine Vielzahl weiterer Berlin-Brandenburger Bio-Unternehmen präsentiert sich den Besuchern in der BioMarkt-Halle 6.2 a. Die Aussteller-Liste kann heruntergeladen werden.
Kontakt
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau
Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V.
Michael Wimmer – Geschäftsführer
Marienstraße 19-20
10117 Berlin
Tel.: 030 28 48 24-40
Mobil: 0179 45 27 147
Fax: 030 28 48 24-48
E-Mail: m.wimmer[AT]foel.de
www.bio-berlin-brandenburg.de