Historie

Die ersten Ansätze finden sich schon Ende des 19. Jahrhunderts: 1893 gründeten Landreformer bei Oranienburg die „Vegetarische Obstbau-Kolonie Eden“ und entwickelten dort den natürlichen Landbau. Die Kolonisten begründeten mit ihren Tierschutzbestrebungen die Anfänge artgemäßer Tierhaltung und entwickelten ein wissenschaftlich-biologisches Verständnis von Bodenfruchtbarkeit und Humuswirtschaft.

In den 20er-Jahren entstand die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Impuls: die Vortragsreihe „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ des östereichischen Anthroposophiebegründers Rudolf Steiner, abgehalten 1924 auf dem Gut Koberwitz im damaligen Niederschlesien. Die Kursteilnehmer entwickelten den noch heute gültigen Grundgedanken, den landwirtschaftlichen Betrieb als Individuum zu betrachten. Bio-Pionier Erhard Bartsch setzte Steiners Methoden vier Jahre später auf seinem Hof Marienhöhe in Bad Saarow um. Der noch heute bewirtschaftete Hof ist damit der erste biologisch-dynamische bzw. Bio-Hof überhaupt. Seit den 30er-Jahren werden biologisch-dynamische Produkte über das Markenzeichen „Demeter“ vermarktet.

In den 1950er- und 1960er-Jahren entstand der organisch-biologische Landbau. Dieser wurde durch die Schweizer Maria und Hans Müller erarbeitet und mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des deutschen Arztes und Mikrobiologen Hans Peter Rusch ergänzt. Im Mittelpunkt stehen der möglichst geschlossene Betriebskreislauf der organischen Substanz und die Bodenfruchtbarkeit. Aus der Bewegung wurde 1971 der Bioland-Anbauverband gegründet, weitere Verbandsgründungen folgten.

Die Richtlinien der verschiedenen Verbände flossen 1991 in die EG-Öko-Verordnung ein, ein europaweiter gemeinschaftlicher Rechtsrahmen mit allgemeinen Vorschriften für die ökologische/biologische Produktion.